Pädagogisches Konzept -
Grundlage unseres täglichen pädagogischen Handelns

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1. Situationsbeschreibung

Die Veränderungen unserer Schülerpopulation im Lern- und Sozialverhalten durch eine veränderte Kindheit und Jugend und den damit verbundenen Änderungen der schulischen Arbeit ließen uns nach neuen Wegen in der Unterrichtsgestaltung suchen.

Im Rahmen der pädagogischen Freiheit begann sich unsere Schule seit dem Schuljahr 1993/1994 reformpädagogisch zu öffnen.
Das Kollegium war an der Öffnung des Unterrichtes interessiert, dessen Gestaltung von der Schulleitung sehr unterstützt wurde.

Die Pädagogen der Klassen 1 bis 6 begannen in den folgenden Schuljahren offenen Unterricht wie Freiarbeit, Wochenplanarbeit und Projektarbeit anzuwenden. Durch den Einzug in unseren Schulneubau 1996 erhielten wir sehr gute räumliche und materielle Voraussetzungen, um die theoretischen Kenntnisse und unsere bisher gesammelten praktischen Erfahrungen im offenen Unterricht weiter umzusetzen.

Die positiven Auswirkungen des offenen Unterrichtes besonders auf das Lern- und Sozialverhalten unserer Schüler in den Klassen 1 bis 6 bestärkte die Kollegen der Klassen 7 bis 10 den offenen Unterricht insbesondere in Form von Tages- und Wochenplanarbeit, Projektarbeit und Lernwerkstattarbeit einzusetzen.

Zum jetzigen Zeitpunkt können wir (Eltern, Schüler und Lehrer) feststellen, dass sich der offene Unterricht in den Klassen 1 bis 10 an unserer Schule bewährt hat und die Schüler motiviert und erfolgreich lernen.

2. Unsere Werte - unsere Ziele

Im Fokus unserer Arbeit steht die lebenspraktische Bildung und Erziehung der uns anvertrauen Schüler. Sie sollen Schule als Lebens- und Erfahrungsraum erleben. Das Erlernen, Üben und Festigen der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen erfolgt in den Klassen 1 bis 6. Im Mittelpunkt der Klassen 7 bis 10 steht eine frühe, praxisorientierte Berufsvorbereitung und Berufsorientierung.

Unser Ziel ist der Erwerb sozialer, kommunikativer und lebenspraktischer Kompetenzen bei den Schülern. Zentraler Teil unseres täglichen pädagogischen Handelns ist die Organisation und die Umsetzung des offenen Unterrichtes, der ein individuelles, differenziertes und fächerverbindendes Arbeiten der Schüler ermöglicht. Unsere Schüler sollen sich während des offenen Unterrichtes in ihren Bedürfnissen ernst genommen fühlen und die Möglichkeit erhalten, sich in einem ermutigenden Lernumfeld zu entwickeln.

Ziele unseres offenen Unterrichtes:

Entwicklung, Förderung, Unterstützung und Sensibilisierung

  • von Lernfreude und Neugier
  • von Erfolgserlebnissen
  • von Selbstwert und Selbstwertgefühl
  • von Aktivität
  • von Selbsttätigkeit und Selbstständigkeit
  • von Individualität und Originalität
  • von sozialer Kompetenz
  • von Methodenkompetenz
  • von Kreativität
  • von Teamarbeit und Gemeinschaftsgefühl
  • von sozialem und emotionalem Lernen

Minderung und Kompensation

  • von Lerndefiziten und Misserfolgen
  • von Leistungsdruck und Versagensangst
  • von unentschuldigtem Fernbleiben vom Unterricht
  • von Verhaltensstörungen und Verhaltensauffälligkeiten

Veränderung der Rolle des Lehrers

  • als Organisator des Unterrichtsverlaufs
  • als Lernbegleiter, Berater und Beobachter
  • als Gestalter der vorbereiteten Umgebung
  • als Kontrolleur von Arbeitsverhalten und Lernfortschritten
  • als Vorbild bei der Regeleinhaltung

 

3. Der offene Unterricht an unserer Schule

  • Den offenen Unterricht sehen wir als einen dynamischen und vernetzten Prozess der Entfaltung einer neuen Unterrichtskultur im Schulalltag.
  • Der offene Unterricht an unserer Schule ist ein schülerorientierter sowie handlungsorientierter, auf Problemlösungen angelegter, fächerverbindender Unterricht und soll den Schülern ein selbstgesteuertes Lernen ermöglichen.
  • Offener Unterricht ist für uns eine Organisationsform des Unterrichtes, die es dem Schüler gestattet, selbst zu wählen, wo, wann und wie lange er in welcher Sozialform an methodisch aufbereiteten Inhalten arbeitet.
  • Der offene Unterricht benötigt in jeder Phase uneingeschränkte Unterstützung durch die beteiligten Lehrkräfte.
  • Formen des offenen Unterrichtes, die an unserer Schule eingesetzt werden, sind:
    • die Freiarbeit (in Anlehnung der Montessoripädagogik),
    • die Tages- und Wochenplanarbeit,
    • das Arbeiten mit Lernwerkstätten
    • die Projektarbeit
  • Diese Unterrichtsmethoden ermöglichen einen individuellen und differenzierten, auf unser Schülerklientel zugeschnittenen, Unterricht.
  • Der offene Unterricht an unserer Schule ist nicht (nur) ergebnisorientiert sondern auch prozessorientiert.

3.1. Freiarbeit

  • Als Freiarbeit verstehen wir die selbstständige, selbsttätige und eigenverantwortliche Tätigkeit des Schülers im schulischen Unterricht.
  • Durch die Freiarbeit eröffnet sich für unsere Schüler ein Höchstmaß an Mitwirkungsmöglichkeiten, die sich aus der Wahl der Lerninhalte begründet.
  • An unserer Schule wird die materialzentrierte Form der Freiarbeit eingesetzt.
  • Die Schüler wählen aus einer vorbereiteten Lernumgebung bestimmte Materialien aus und bearbeiten diese. Sie haben die Freiheit bei der Auswahl der Inhalte und ihrer Lernpartner. Die Materialien sollten Selbstkontrollen ermöglichen.
  • Die Unterrichtsstruktur ist durch die vereinbarten Verhaltensregeln und durch die Materialien bzw. die Arbeitsanleitungen und Aufgabenstellungen gegeben.

3.2. Tages – und Wochenplanarbeit

  • Der Übergang von lehrergesteuertem zu mehr eigenverantwortlichem Unterricht durch Wochenplanarbeit ist Anliegen unserer pädagogischen Arbeit.
  • Der Lehrer gibt vor, welches Pensum der Schüler in den Unterrichtsstunden der Woche erledigen soll.
  • Es erscheinen vornehmlich die Themen, die den Schülern einen stärker individualisierten Zugang zu den Unterrichtsinhalten ermöglichen.
  • Schüler werden aufgefordert ihre Arbeitsweise zu planen und einzuteilen sowie selbstständig und kreativ Lösungswege zu finden, möglichst eigenverantwortlich Arbeitsergebnisse zu kontrollieren sowie mit anderen Schülern sachbezogen zusammen zu arbeiten.

3.3. Projektarbeit

  • Bei der Projektarbeit werden für den Erwerb von Erfahrungen geeignete, problemhaltige Sachlagen auswählt.
  • Es erfolgen gemeinsame Planungsprozesse von Lehrern, Schülern und ggf. Eltern sowie deren Umsetzung.
  • Im Mittelpunkt der Projektarbeit steht der handlungsorientierte Unterricht und das praktische Lernen.
  • Die Durchführung erfolgt innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers unter Einbeziehung vorhandener Kooperationspartner.
  • Die Förderung selbstständiger Arbeitsweisen steht bei der Projektarbeit im Vordergrund.

3.4. Arbeit mit Lernwerkstätten

  • Die Lernwerkstattarbeit ist eine Form des offenen Unterrichtes, in der ein speziell vorbereitetes und zusammengestelltes Angebot verschiedener Aufgaben zu einem bestimmten Thema von den Schülern selbstständig bearbeitet wird und auch eigene Ideen verwirklicht werden können.
  • Dieses Lernangebot soll den Schülern ein aktives, intensives, handlungsorientiertes und zunehmend selbstständiges und fächerverbindendes Lernen ermöglichen.
  • Die Schüler planen, organisieren und kontrollieren ihren Lernprozess weitgehend selbst und spielen eine aktive Rolle bei der Gestaltung als auch bei der Verantwortung ihres Lernens.
  • Durch die Arbeit mit Lernwerkstätten erfolgt eine gezielte Förderung von Schlüsselqualifikationen wie Leistungsbereitschaft, Selbstständigkeit, Teamfähigkeit und Verantwortungsübernahme.
  • Die Anwendungsmöglichkeiten und Variationen von Lernwerkstätten von Inhalt, Form, Zeitdauer und Selbstständigkeit sind vielfältig.
  • Die Themen werden aus der Perspektive verschiedener Fächer bearbeitet.
  • Die Lernwerkstätten haben einen hohen Aufforderungscharakter und laden u. a. ein kreativ tätig zu werden.

 

4. Die organisatorischen Gestaltung des offenen Unterrichtes an unserer Schule

  • Der Unterricht an unserer Schule beginnt täglich um 8:00 Uhr und endet um 15:15 Uhr.
  • Es wird Blockunterricht erteilt. Dieser bietet unseren Lehrern die Möglichkeit, Pausen individuell einzuplanen und somit die Phasen der Entspannung und Anspannung effektiver miteinander zu verbinden.
  • Die Stunden des offenen Unterrichtes sind im Gesamtstundenplan der Klasse integriert.
  • An unserer Schule gibt es das Klassenlehrersystem.
  • Es wird angestrebt, dass in den Klassenstufen 1 bis 6 viele Stunden vom Klassenlehrer unterrichtet werden.
  • In den Klassen 7 bis 10 wird ebenfalls ermöglicht, dass der Klassenlehrer den Hauptanteil der Wochenstunden in seiner Klasse unterrichtet, um den offenen Unterricht umsetzen zu können.
  • Eine enge Zusammenarbeit zwischen Klassenlehrer und Fachlehrer ergibt sich aus dem fächerverbindenden Unterricht.
  • In den Teamberatungen der Lehrkräfte werden vorbereitend und nachbereitend gemeinsam Unterrichtsinhalte, Unterrichtsmethoden sowie die Unterrichtsorganisation geplant und evaluiert.
  • Die Teambildung erfolgt klassenstufenübergreifend (Team 1-4; Team 5/6; Team 7/8, Team 9/10).
  • Zentrale Schulprojekte, Themenwochen sowie Lernwerkstätten der Klassen 1 bis 10 werden zu Beginn des Schuljahres durch das Kollegium festgelegt.
  • Projekte und Lernwerkstätten können jahrgangsübergreifend geplant werden.
  • Über die Durchführung von Schulprojekten und jahrgangsübergreifenden Lernwerkstätten werden die Eltern schriftlich von der Schule informiert.
  • Die Einbeziehung von Kooperationspartnern inner- und außerhalb der Schule wird bei der Organisation des offenen Unterrichtes berücksichtigt.

 

5. Die inhaltliche Umsetzung des offenen Unterrichtes an unserer Schule

  • In allen Formen des offenen Unterrichtes an unserer Schule steht das Lernen mit allen Sinnen im Vordergrund.
  • Der Klassenlehrer und Fachlehrer hat die Aufgabe, für die Schüler ein breites Angebot an differenzierten Materialien und Aufgabenstellungen zu schaffen und in einer vorbereiteten Arbeitsumgebung den Schülern anzubieten.
  • Die Angebote sollen einen Bezug zum schulischen Programm haben und die Themen des Rahmenlehrplanes vertiefen, erweitern und festigen sowie auf spezielle Gegebenheiten der Klasse abgestimmt sein.
  • Das Absprechen und Einhalten von festen Regeln bestimmt die Arbeitsatmosphäre in der Klasse.
  • Die Materialien sollten überschaubar für die Schüler bleiben sowie strukturiert und ordentlich angeboten werden.
  • Die Zensierung ist in unserer Leistungs- und Bewertungskonzeption festgelegt.
  • Die Schüler werden angehalten, ihre erarbeiteten Materialien in Ordnern abzulegen und diese als Nachschlagewerke zu nutzen.
  • Die Schüler sollen ihre Planungskompetenzen trainieren, ihr bisheriges Repertoire von Lerntechniken festigen und erweitern.
  • Die Unterrichtsgestaltung sollte durch Medien erweitert und unterstützt werden.

Qualitätskriterien für den offenen Unterricht

  • Methodenvielfalt
    • Freiarbeit
    • Projekte
    • Lernwerkstätten
    • Partner- Gruppenarbeit
    • Kreisgespräche
    • Wochenpläne
  • Umgangsformen
    • klare Regeln
    • Konfliktbearbeitung
  • Freiräume zum
    • vertiefenden
    • spielerischen
    • selbstständigen
    • entdeckenden Lernen
  • Lehrerrolle
    • Beziehungsarbeit
    • Geduld, Gelassenheit, Toleranz
    • Verfügbarkeit über Strategien zur Klärung von Störungen und Konflikten
  • Lernumgebung
    • handlungsorientierte Materialien
    • offene Lernfläche
    • fächerverbindende Materialien
  • Öffnung zur Umwelt
    • neue Erfahrungen in direkter Begegnung mit der Umwelt
  • Lernberatung
    • Beratungssystem
    • Förderungsorientierung
    • Helfersystem
    • aktive Rolle bei der Steuerung von Lernprozessen

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